Interessenskonflikt? Warum aktive Gestalter*innen handlungsfähig bleiben

Die aktuelle Zwie[bel]gespräche-Nachlese zum Podcast „Zwie[bel]gespräche #3: Aktiv & wirksam gestalten“ beschäftigt sich mit der Frage, wie es Menschen in Führungspositionen gelingt, den eigenen Verantwortungsbereich aktiv und wirksam zu gestalten. Anhand eines Praxisbeispiels zeigen wir Ihnen, welche konkreten Schritte und Kompetenzen dazu beitragen können, auch in Spannungsfeldern unterschiedlicher Interessen handlungsfähig und orientiert zu bleiben. Viel Freude beim Nachlesen!

Wer kennt sie nicht, die Nahtstellen im beruflichen Alltag, an denen wir abteilungsübergreifend mit dem Vertrieb, der Projektentwicklung, dem Controlling oder, oder, oder … zusammenarbeiten? Dass es an diesen Nahtstellen mitunter auch zu unterschiedlichen Sichtweisen und emotionsbeladenen Spannungsfeldern kommen kann, möchten wir anhand eines Beispiels veranschaulichen. Einer unserer ehemaligen Teilnehmer aus einem großen Produktionswerk – wir nennen ihn hier Sebastian – verglich solche Situationen in Zusammenhang mit einem Bild. Er beschrieb sich darin selbst als „Tischtuch, an dem alle ziehen.“ Und weil an allen „Ecken und Enden des Tischtuchs“ gezogen wurde, war es zerknüllt und lag eher schlecht als recht auf dem Tisch.

Unweigerlich zum Opfer der Umstände werden

Scheinbar traten viele von Sebastians Kolleg*innen zeitgleich mit ihren Anliegen an ihn heran und vermittelten ihm das Gefühl, seines oder ihres wäre in diesem Moment das allerwichtigste. Seiner hilfsbereiten und zuverlässigen Art zum „Dank“, hafteten sich im Handumdrehen alle dieser „zugeworfenen“ Aufgaben an ihn wie kleine widerliche „Kletten“. Sebastian, der eigentlich Gestalter funktionierender Prozesse sein wollte, wurde zunehmend zum Opfer der nervenaufreibenden Umstände. Als ihm schließlich auch noch die Zeit für seine eigenen Tätigkeiten fehlte, machten ihn mitunter auch jene Kolleg*innen dafür verantwortlich, durch die er erst in die Lage gekommen war. Er erkannte, dass das so nicht weitergehen konnte und begann, die Situation zu reflektieren!

Zur Orientierung dank dreier Kompetenzen

Um in solchen Situationen Orientierung zu bekommen und handlungsfähig bleiben zu können, beschäftigen wir uns mit unseren Teilnehmer*innen, Klient*innen und Coachees ausführlich mit dem Modell der sogenannten 360°Führung, die drei Kompetenzen erfordert:

Die Kompetenz, …

  1. … sich immer wieder innere Klarheit verschaffen zu können,
  2. … den eigenen Beitrag am Gesamten zu sehen und ihn auch aus der Sicht der anderen (Organisation, Kolleg*innen, etc.) verstehen zu können,
  3. … lösungsorientiert und wertschätzend miteinander zu kommunizieren (aktives Zuhören, Formulierungen, etc.)

Das Zusammenspiel aller drei Fähigkeiten ermöglicht es uns, aus der Opferrolle heraus und hinein in die Rolle des Gestalters und der Gestalterin zu kommen. Auf alle drei werden wir in den nächsten Zwie[bel]gesprächen und den dazugehörigen Blogbeiträgen noch ausführlicher eingehen.

Dem Teufelskreis nachhaltig entkommen

Zu guter Letzt möchten wir Ihnen verraten, wie es unserem Protagonisten Sebastian schließlich gelang, die Negativspirale zu verlassen. Zunächst musste er sich einen Überblick über die gesamte Lage verschaffen. Nur so konnte er sie richtig einschätzen und nach einem Lösungsansatz suchen. Mit der Rollenbeschreibung aus Sicht des Produktionsprozesses sowie einer klaren Definition des Prozesses selbst kristallisierte sich rasch heraus, dass es wiederkehrende Pannen innerhalb des Prozesses gab, deren sich andere Rolleninhaber*innen ganz und gar nicht bewusst waren. Also erarbeitete er mit ihnen in Gesprächsrunden ein gemeinsames Bild und definierte, wer wofür verantwortlich ist und was von wem dazu gebraucht werden würde. Außerdem schaffte er gemeinsam mit seinem/seiner Vorgesetzten ein übergeordnetes Bild und eine damit für ihn Hand-in-Hand-gehende, übergeordnete Aufgabe. Etliche Klärungsrunden und Bedarfsklärungsphasen folgten, durch die er - besonnen und sich stets seiner Fragestellungen bewusst - führte.

Die Menschen involvieren & etwas Gemeinsames daraus machen

Die gesamte Situation konnte zwar nicht über Nacht gelöst werden, aber es entstand etwas viel Bedeutenderes: ein gemeinsames Bemühen! Die Suche nach dem Sündenbock wich endlich einer solidarischen Suche nach der Lösung. Nach und nach wurden die kleinen Errungenschaften zu essenziellen Ankerpunkte der größeren Schritte, die danach folgten. Außerdem verstand es unser Protagonist, dieses Bemühen nachhaltig in Bewegung zu halten, indem er Kontakt hielt, kleine Weiterentwicklungen forcierte und versuchte, alle Beteiligten im Lösungsprozess zu halten: garniert mit einer gehörigen Portion Wertschätzung, aber auch mit Hartnäckigkeit, viel Ausdauer und mit der Fähigkeit, nicht alles persönlich zu nehmen.

Lauter Eigenschaften, die aktive & wirksame Gestalter*innen ihrer eigenen Führungsverantwortung ausmachen!

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