Chancen sind bekanntlich dazu da, um genutzt zu werden! So auch in jenem Gespräch, in dem die „Partout-nicht-halten-wollende-Vereinbarung“ mit dem/der Mitarbeiter*in erneut zum Thema wird. Es kann sogar sein, dass sich an dieser Stelle herausstellt, dass sich die Situation nicht mehr ändern wird. Wie einem als Führungskraft – abgesehen von dieser Möglichkeit und trotz der eigenen Enttäuschung darüber – doch noch ein „Back on track“ gelingen kann, darum geht´s in dieser Nachlese zu unserer Podcast-Folge „Last Chance-Gespräch“.
Stufe IV im Klärungsprozess von Abweichungen
In den letzten Podcast-Folgen und Blogs zum Thema haben wir uns den unterschiedlichen Schleifen gewidmet, die wir „nehmen“ können, wenn es zu Abweichungen von Vereinbarten kommt. Darin kam es zu einer Unterscheidung zwischen den Feedback-Runden und den konfrontativen Gesprächen, die dann geführt werden, wenn erstere erfolglos bleiben. Während man beim Feedback die beobachtete Abweichung an den oder die Mitarbeiter*in rückmeldet, kommt es beim Ansprechen neuerlicher Abweichungen zur bewussten Suche nach den Ursachen. Die Führungskraft ist irritiert darüber und konfrontiert ihn oder sie auch mit einem Warum. Hier ist an gewissen Stellen – wie in Wenn Vereinbarungen weiterhin nicht halten zusammengefasst – ein bewusster Wechsel vom Manager zum Coach hilfreich. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass dies in den meisten Fällen glückt und den Weg hin zum „Back on track“ ebnet. Was aber, wenn es in weiterer Folge immer noch nicht gelingt?
Aufrichtiges Interesse an einer Lösung
Wenn trotz allen Bemühens kein „Back on track“ möglich ist und man als Führungskraft dennoch einen Funken Chance sieht und an einer positiven Entwicklung interessiert ist, dann kommt der Zeitpunkt für die offen und ehrlich und präzise formulierte Erwartung, die innerhalb eines Zeitraums erfüllt werden soll. Aber auch als letzte Chance, an der die oder der Mitarbeiter*in gleichermaßen interessiert ist.
Das Last Chance-Gespräch sollte wie alle vorhergegangenen Gespräche gut vorbereitet geführt werden – wobei es hier durch den ungewissen Ausgang besonders wichtig ist, wenn man an mögliche weitere Schritte denkt. Auch der Beginn stellt eine Wiederholung des zuletzt Besprochenem und schriftlich Festgehaltenem dar.
Artikulieren der eigenen Enttäuschung
Wesentlich ist, dass in diesem Gespräch die eigene Enttäuschung über die aktuelle Situation zum Ausdruck gebracht wird. Wer ist nicht enttäuscht, wenn es dem- oder derjenigen trotz allen Zeit- und Energieaufwands weiterhin nicht möglich war, Vereinbartes zu halten?
Achtung! Hier kommt es insbesondere auf die korrekte Formulierung an!
Auswirkungen auf den eigenen Verantwortungsbereich ansprechen
Darüber hinaus ist es sehr wahrscheinlich, dass die Abweichung in der Zwischenzeit auch vom Management, vom Team oder vom Kunden wahrgenommen und via Feedback von außen an einen herangetragen wurde. In den meisten Fallbeispielen kommt von dort sogar der Trigger! Und das erfahrungsgemäß mit Auswirkungen auf den eigenen Führungsverantwortungsbereich! Auch das sollte hier klar und verständlich ausgesprochen werden.
Alles in allem macht dieses Gespräch deutlich, dass keine Abweichungen mehr toleriert werden. Schließlich sprechen wir hier von der letzten Chance, die sich bietet, bevor andere Maßnahmen wie eine Reduktion des Verantwortungsbereiches, eine andere Rolle innerhalb der Organisation bis hin zu einer Trennung infrage kommt! Das heißt, hier geht es um etwas und dafür braucht es klare Vorgaben zeitlicher wie inhaltlicher Natur auf die Performance oder auf das Verhalten bezogen.
Wir weisen darauf hin, dass es im besonderen Maße etwas Individuelles ist, wie dieses Last Chance-Gespräch geführt werden soll (Vorgeschichte, Personality, Grad, Häufigkeit oder Auswirkungen der Abweichung, etc.). Jedenfalls ist es wichtig, dieses Gespräch besonders besonnen und achtsam zu führen.
Im nächsten Zwie[bel]gespräch geht es darum, welche Möglichkeiten es gibt, wenn auch die letzte Chance ungenutzt bleibt und eine endgültige Entscheidung im Raum steht. Der letzte Ausweg sozusagen!
Sollten Sie ein konkretes Anliegen zum Thema haben, dann freuen wir uns über Ihre Nachricht via E-Mail.
Natürlich können Sie auch direkt in unserer Infothek stöbern oder unseren Newsletter abonnieren. Hier geht’s zu unserer Newsletter-Anmeldung.
Grafik: Florian Taker